Volksbildung

Es sollten keine Umrisslinien erfunden werden!
Als Hintergrund für den filigranen Hals des „Vogelskelettes“ diente die weiße Silhouette der „Friedenstaube“, denn es setzt Vogelkunde voraus, um zu bestimmen, wie die Ausmaße des Vogels in Wirklichkeit wären. Wohingegen seine Vollständigkeit und Größe, obschon man nicht seine Füße sehen kann, durch seine Ferse bestimmt werden. Dies zu verdeutlichen, hockt das „Schokoladenmädchen“ auf dem Teppich.

In dem Bildband von Werner Brunner „Verblichene Idyllen, Wandbilder im Berliner Mietshaus der Jahrhundertwende“ befindet sich auch ein Foto der Witzlebenschule (1903 erbaut), deren angrenzende Brandwände von Wilhelm Wiegmann mit Landschaftsbildern und naturkundlichen Motiven (u.a. ein Walskelett) für die allgemeine Volksbildung bemalt wurden.

Kann der Vogel bestimmt werden?
Im Museum für Naturkunde befindet sich auch die Ornithologische Sammlung, u.a. 13 500 Bälge und
7 000 montierte Stücke, 40 700 Eier, 1 500 Nester,
2 500 in Alkohol konservierte Stücke und 4 000 Skelette (oder Teilskelette). Sowie die Auskunft:
ich denke als Vorlage wurde die Abbildung eines Skelettes umgesetzt, da die Haltung des Tieres ganz typisch für Übersichtsskelettabbildungen ist (vielleicht sogar aus dem Internet?). Meistens werden für derartige Abbildungen Haustiere bzw. häufige und den Menschen sehr bekannte Arten verwendet. Da das Tier auf einem Ast sitzt, scheiden alle Enten und Gänse, vermutlich auch das Huhn bereits aus. Von der Schnabelform und der Brustbeinform würde ich auf einen Krähenvogel tippen. Aber, wie gesagt, mit Sicherheit kann man das bei den Abbildungen nicht sagen.

Skelette von Krähenvögeln können im Museum angesehen werden.

Die Schädelform des Graffitos stimmt mit einem Krähenkopf überein.

Die Vorlage der Friedenstaube kann nicht ermittelt werden, weil die weltberühmte Silhouette nicht nur im Original, sondern vor allem durch vielfältige Kopien bekannt wurde (z.B. Friedensplakate, Sticker, Buttons usw.).