STÜCKWERK BERLIN – STÜCKWERK EUROPA
Ein Detailbild des Teppichs

Memento Mori

Es gibt sehr viele Totenköpfe im öffentlichen Raum:
als Schlüsselanhänger, Handydekoration, Schmuck, Tätowierungen, Plattencover, Fußballvereinsfahne, Warnschild gegen Gift und Kleidung. Letzteres nicht nur bei Piratenkostümen zur Faschingszeit, es wurden auch welche auf einer Schürze beim Oktoberfest gesichtet, aber auch auf vielen T-Shirts, manche mit Strasssteinen besetzt. Aus allen erdenklichen Materialien wurden Totenschädel hergestellt. Von hochwertig, diamantenbesetzt bis zu Massenware aus Plastik mit neckischen Schleifen auf dem Schädeldach.
Der Totenschädel steht für Lebensgefahr und ist das älteste Symbol für Vergänglichkeit.
In diesem Sinne schmückt dieser Totenschädel nun den Teppich, dessen Vergänglichkeit nicht nur abhängig ist von der guten Verarbeitung, sondern auch von den künftigen Aufbewahrungsbe-dingungen. Dies schließt den Schutz bei Ausstellungen und auch die optimale Lagerung im Magazin ein.
Textilien sind vergänglich und sehr gefährdet: Sie müssen vor Motten, Staub, Licht und unsachgemäßen Berührungen geschützt werden.
Graffiti sind ebenso vergänglich, die Vögel zieren nun die Wand, wo vorher der filigrane Scheren-schnitt der Nixe war, die im Laufe der Entstehungs-geschichte des Teppichs verschwand.
Zum Schreien:
Die Beschriftung im aufgerissenen Mund wurde weggelassen. Sie verweist auf den Künstler, AZIONE! (italenisch: Tat) ist sein Deckname und sein Kommentar.
ACAB ist ein Kurzwort, welches sich aus den Anfangsbuchstaben der englischen Parole „All Cops are bastards“ (wörtlich: „Alle Polizisten sind Bastarde“) zusammensetzt. Anfangs des 19. Jhs. eine beliebte Häftlingstätowierung in England. Später wurde das Kürzel auf Kleidung und Häuserwänden, aber auch in Songtexten verwendet. Verschiedene Jugendsubkulturen haben dieses Kürzel aufgenommen, von Autonomen bis Hooligans. Ein Textilunternehmer „Troublemaker“ sicherte sich die Rechte und bekam selbst mit den Gerichten zu tun, als sich ein Polizist auf Grund des T-Shirt-Aufdrucks beleidigt fühlte. Die Richterin stellte das Verfahren ein, weil man nicht eindeutig feststellen kann, ob dieses Kürzel tatsächlich die Beleidigung meint, noch kann man definitiv feststellen, welcher Polizist damit genau bezeichnet wird.

Weitere Motive des Teppichs: