STÜCKWERK BERLIN – STÜCKWERK EUROPA
Ein Detailbild des Teppichs

Rattenplage

Die Ratten verlassen als erste das sinkende Schiff, die Ratten bevölkern als erste den Teppich.

Mit dieser Ratte fing alles an. Ich fand sie eines Tages in meiner Straße, bald darauf eine weitere, ich dachte der Künstler wollte so auf die Rattenplage aufmerksam machen und erkundigte mich: Pro Einwohner, so die Schätzung, leben mit uns vier weitere Ratten!

Ich habe diese Ratte in meiner Serie „Filzschnitte“ ein- und umgesetzt, eine kleine grafische Sammlung von Schwarz/Weiß-Bildern, die meisten davon waren Holzschnitte bekannter Grafiker, und ich fragte mich, ob ich je den Künstler dieser Ratte namentlich nennen kann.

„Die hat Banksy gemacht“, meinte bald eine Betrachterin, „ein berühmter Künstler aus England.“

In seinem Buch erzählt Banksy, der viele Ratten auf die Wände sprüht, dass ein Freund bemerkte, „rat“ sei ein Anagramm für „art“ (Kunst).

„Rats“ rückwärts gelesen ist eine treffende Bezeichnung für Banksy selbst, denn viele Künstler beziehen sich auf den Star der Szene.

Seine Ratten werden schon fachgerecht von Restauratoren aus den Wänden geschlagen, um sie bei Kunstaktionen versteigern zu können. Zu sehr hohen Preisen.

Ab und zu findet man eine seiner ersten Ratten, die Zeit hat ihr Fell schon zerschlissen. Bei der Googlebildersuche (um die Konturen besser nachschneiden zu können) fanden sich unter dem Stichwort „banksy rats“ 26 200 Einträge. Wie es scheint, gibt es die Ratten weltweit.

Sie sind sehr populär und wurden auch für die Illustration eines Plakats benutzt.

In seinem Buch meint Herr Banksy:
„Copyright for all losers“ – manche sehen darin eine Aufforderung, selbst kreativ zu werden.

Andere haben die Motive von Banksy kopiert, um erst einmal zu üben.

Original oder Fälschung?

Eine Frau brachte ganz stolz ein Foto von einer Ratte mit, die sie gefunden hatte, als sie ihren Sohn besuchte, und angeregt durch dieses Projekt bei dem gemeinsamen Spaziergang durch die Stadt nicht nur in Schaufenster schaute, sondern auch in die dunklen Ecken blickte. “Diese Ratte möchte ich machen“, meinte sie fundglücklich, „zumal sie ein Friedenszeichen trägt.“

Gesagt – getan.

Erst im Laufe der Zeit kam heraus, dass ihr Sohn in London lebt.

Mobilität gehört zu unserer Gegenwart.
Viele Bilder auf den Häuserwänden stammen nicht nur von Berlinern, sondern von Touristen, die bemerkenswerte Souvenirs ihrer Gaststadt hinterlassen. Es kann gut möglich sein, dass speziell diese Schablone auch nach Berlin reiste – oder reisen wird.

Man kann viele dieser demonstrationswütigen Ratten in verschiedenen Städten finden, bemerkenswert ist, dass das Plakat unterschiedliche Inhalte transportiert.

Ob Banksy ein Blankoplakat auf die Wand sprühte zur freien Beschriftung?

Was würden Sie draufschreiben?

Auch wir nutzten das Plakat für Beschriftung:
Wie in den historischen Teppich wird der Auftraggeber bzw. Besitzer und das Herstellungsdatum genannt: SMPK, 2008.

SMB-PK steht für: „Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz“, die Betonung liegt auf dem „S“, staatlich heißt: Der Teppich gehört uns.

Im Gegensatz zu allen anderen Motiven hat das Plakat eine anders gestaltete Rückseite! Auf der Rückwand stehen alle Namen derer, die an der Entstehung des Teppichs beteiligt waren und schließt mit der Abkürzung „u.a.“ alle Künstler ein, die die Vorlagen dieses Teppichs gemacht haben.

Weitere Motive des Teppichs: